Das Saarland vernachlässigt die Lehrergesundheit
Das Saarland ist in der Länder-Vergleichsstudie Bildungsmonitor 2011 weiter nach unten abgerutscht und steht jetzt auf Platz 11 von 16. Die der Studie zugrunde liegenden Daten beziehen sich auf das Jahr 2009. Deshalb sollte man fairerweise die jetzige Jamaika-Landesregierung nicht für dieses magere Ergebnis verantwortlich machen. Die (bildungs)politische Verantwortung müsste wohl die damalige Bildungsministerin und jetzige Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) übernehmen. Dennoch verteidigte ihr Nachfolger Klaus Kessler (Grüne) die miserablen Werte tapfer gegenüber der heimischen Presse.
Zunächst einmal die guten Nachrichten: Im Saarland erwerben verhältnismäßig viele Hochschulabsolventen einen Doktor- oder Professorentitel. Erfolge gibt es im Kampf gegen die Bildungsarmut: Die Schulabbrecherquote konnte deutlich reduziert werden. Auch die Leseleistung hat sich, bezogen auf die Bildungsstandards, stark verbessert.
Weniger Erfreuliches kommt aus dem Bereich der frühkindlichen Bildung: Es gibt immer noch zu wenig Ganztagsplätze an den Kindertagesstätten. Zudem konnten bei uns, wie es in der Studie heißt, „die gestiegenen qualitativen Anforderungen an das Personal … nicht umgesetzt werden.“ Der Anteil des Personals mit Hochschul- oder Fachhochschulausbildung ist bundesweit am geringsten (1,7 Prozent). Dieser Wert lässt darauf schließen, dass die Bezahlung von Erzieherinnen und Erziehern im Saarland wohl ganz besonders schlecht ist.
Schlusslicht ist das Saarland ebenso beim Ausbau der Ganztagsbetreuung an den weiterführenden Schulen. Nur 1,3 Prozent der Schüler besuchten im Jahre 2009 eine gebundene Ganztagsschule.
Besonders wenig Wert legt das Saarland offenbar auf die Zufriedenheit seiner Lehrerinnen und Lehrer. Der Anteil der wegen Dienstunfähigkeit vorzeitig in den Ruhestand gehenden Lehrkräfte ist mit 36,5 Prozent (Bundesdurchschnitt: 21,7) mit Abstand der größte in ganz Deutschland (s. Grafik). Dies erklärt auch die zunehmende Abwanderungstendenz in die anderen Bundesländer, die neben besseren finanziellen und schulischen Bedingungen auch Altersteilzeitregelungen anbieten, die es im Saarland nicht gibt.
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